Zu gegebener Zeit
Macht Macht die Zeitung oder macht Zeitung die Macht?
Es brodelte schon länger in der SPD ob der Spitzenkandidatur für die Landtagswahl im Herbst 2014. Christoph Matschie, bereits zweimal als Spitzenkandidat mit der SPD gescheitert, war parteiintern nicht mehr gewollt. Aber er selber wollte. Dann gab es noch eine Ministerin, die brachte sich selber ins Spiel. Dazu einen Oberbürgermeister, der aber Angst hatte, gegen die Ministerin parteiintern zu verlieren und nur kandidieren wollte, wenn ihn die Ministerin vorschlagen würde. Und dann gab es einen weiteren Oberbürgermeister, der genannt wurde, aber gar nicht wollte. Ein Drama in der SPD.
Welches aber nach SPD-Willen erst Ende Januar einem Ende zugeführt werden sollte. Das dauerte der Zeitung zu lange. Erst gab es immer wieder Berichte und als die SPD dann immer noch nicht wollte, machte die Zeitung eine Umfrage, wer es denn werden sollte. Morgens stand die Auswertung in der Zeitung, abends legte die SPD die Spitzenkandidatur fest. Gut, wir halten fest, die Macht der Zeitung ist noch nicht ganz so groß... die SPD nominierte die in der Umfrage auf Platz 2 gelandete Ministerin. Auf Platz 1 lag ja der Oberbürgermeister, der eh nicht wollte. Vielleicht ist die Zeit eben noch nicht gekommen oder der SPD-Vorstand liest noch nicht jeden Tag diese Zeitung. Wie ich darauf komme? Wegen eines Zitates, welches allerdings mittlerweile gut 180 Jahre alt ist:
"Und zu gegebener Zeit kann die Zeitung den Leuten, die sie jeden Tag lesen, glauben machen, was sie will." Honoré de Balzac in "Verlorene Illusionen", 1843
10.01.2014
10.01.2014 / Torsten Blümel